Leserbrief zur Diskussion um die geplante MVA am Kraftwerksstandort Jänschwalde von Robert Hanschke

Ja, Jänschwalde leistet Widerstand gegen die geplante LEAG-Anlage. Dass LEAG-Betriebsrats-Chef Maik Rolle die neue Müllverbrennungsanlage verteidigt, ist seine Aufgabe. Die Tatsachen sehen aber etwas anders aus, als von ihm beschrieben. Deutschlandweit werden bis 2040 keine neuen Müllverbrennungsanlagen gebraucht. Das ist das Ergebnis einer Mitte August veröffentlichten Untersuchung von prognos/Faulstich. Die Anlage trotzdem zu errichten, würde europaweite Müll-Importe nach Jänschwalde provozieren. Das wäre zwar leider legal und ein lohnendes Geschäft für die LEAG – konterkariert aber die Kreislaufwirtschaft, also die Reduzierung des Müll-Aufkommens.

Mit den EU-Klimazielen ist die neue Anlage auch nicht vereinbar: Hier soll ein Wärmeerzeuger an einem Standort errichtet werden, wo Wärme in diesem Umfang nicht benötigt wird. Cottbus baut derzeit seine Stadtwerke um und braucht ab 2021 keine Fernwärmelieferung mehr. Für den Peitzer Bedarf ist die Anlage völlig überdimensioniert; hierfür muss eine andere Lösung erarbeitet werden. Anders ausgedrückt: Energie Cottbus baut sich auch kein Stadion für 90.000 Zuschauer, wenn im Einzugsgebiet nur 10.000 zu erwarten sind. Und ein neuer Energieerzeuger darf mit Blick auf die Klimakrise nur noch dort errichtet werden, wo die Energie so effizient wie möglich genutzt werden kann.

Die in den LEAG-Antragunterlagen angegebenen Abfall-Schlüssel ohne Mengenangaben belegen darüber hinaus, dass es eine ganz normale Müllverbrennungsanlage werden soll; nachzulesen auch in der Stellungnahme der Gemeinde Jänschwalde. Die LEAG leistet der Region hiermit einen Bärendienst: Anstatt auf innovative Projekte zu setzen, wird die Strukturentwicklung behindert. Wer zieht schon freiwillig in die Nähe einer Müllverbrennungsanlage.

          Robert Hanschke, Jänschwalde

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